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Liebermann, Carl Theodor
Kurzbiografie
Chemiker
22.02.1842 (Berlin) - 28.12.1914 (Berlin)
Wirkungsort: Berlin
Liebermann gelang zusammen mit C. Graebe die Strukturaufklärung und Synthese des Alizarins (Türkischrot). Sie konnten mit dem Alizarin erstmals einen natürlichen Farbstoff synthetisieren. Das darauf aufbauende Verfahren erlangte große wirtschaftliche Bedeutung. Er untersuchte zahlreiche weitere Farbstoffe und legte eine Farbentheorie vor.
Liebermann studierte in Heidelberg und Berlin, wo er 1865 promovierte und praktische Erfahrungen in einer Färberei erwarb. Bis 1872 forschte er im Labor A. v. Baeyers an der Gewerbeakademie, der späteren Technischen Hochschule Charlottenburg in Berlin. Nach der Habilitation 1870 wurde er 1873 zum Professor an die Gewerbeakademie und 1879 an die Berliner Universität berufen.
Quelle: Chemiker
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Liebermann, Carl
(1842-1914)
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Biografische Notizen
- 1842 - (23.02.) Carl Theodor Liebermann wird in Berlin als Sohn des Textilfabrikanten Benjamin Liebermann geboren, er war ein Vetter des Malers M. Liebermann und Großonkel von Walter Rathenau
- 1860 - Immatrikulation an der Berliner Universität
- 1861 - Studium der Physik und der Chemie bei R.W. Bunsen (1811-99) in Heidelberg
- 1862 - Fortsetzung seiner Ausbildung in Berlin im Laboratorium von A.v. Baeyer im Gewerbe-Institut und bei F. L. Sonnenschein
- 1865 - Promotion in Berlin über erstmals von ihm so benannte Propargyl-Derivate: "De Allyleno atque nonnullis, quae inde proficiscuntur connubiis"
anschl. Praktikum in der Kattundruckerei Koechlin, Baumgartner & Cie. in Mühlhausen (Elsass)
- 1866 - Eintritt in den väterlichen Betrieb "Liebermann & Co.", zu dem seit 1857 auch die ehemals "Dannenbergersche Kattunfabrik" in Berlin gehörte, die die bedeutendste ihrer Art in Deutschland gewesen sein soll
- 1867 - Rückkehr zur wissenschaftlichen Tätigkeit im chemischen Laboratorium von A.v. Baeyer, Arbeit mit Pflanzenfarbstoffen regt ihn zur Beschäftigung mit der Struktur des zur Türkischrot-Färberei benutzten Alizarins an
- 1868 - Zusammenarbeit mit Carl Graebe, der durch seine Untersuchungen der Chinone (speziell Naphthalin) vermutete, dass die Farbstoffe der Krappwurzel, z.B. Alizarin, Chinonderivate seien,
gemeinsam gelingt ihnen nun in kurzer Zeit die Synthese und Strukturaufklärung des Alizarins, die erste künstliche Erzeugung eines natürlichen Pflanzenfarbstoffes, das Verfahren wird als britisches Patent angemeldet
- 1869 - Patentanmeldung der Herstellung von Alizarin aus Anthracen in Preußen (23.03.), Frankreich und England; Übertragung an BASF, wo mit H. Caro die technische Umsetzung für die Produktion gelingt;
L. übernimmt im Labor von Baeyer die Assistentenstelle von Graebe, als dieser nach Leipzig wechselt
- 1870 - Habilitation in Berlin
Untersuchungen zur Anthracen-Gruppe, publizierte darüber mit Graebe
- 1872 - L. wird nach dem Wechsel Baeyers nach Straßburg dessen Nachfolger als Leiter des Laboratoriums an der Gewerbeakademie (ehem. Gewerbe-Institut), außerordentliche Professur für Organische Chemie
- 1873-1914 - ordentliche Professur des Organischen Instituts an der Gewerbeakademie (ab 1879 Technische Hochschule)
- ab 1879 - außerordentl. Professur an der Berliner Universität
- 1891 - Fritz Haber promoviert bei Liebermann
- ab 1913 - außerdem am Chemischen Institut der Kaiser-Wilhelm-Gesellschaft
- 1914 - (28.12.) Liebermann stirbt in Berlin; Richard Willstätter, der spätere Chemie-Nobelpreisträger, hält die Gedenkrede bei der Trauerfeier
- Beisetzung auf dem Jüdischen Friedhof in Berlin-Weißensee
- Lehrer:
- Schüler:
- sonstige Bezüge zu anderen Chemikern:

Quellen (genutzt)
- Chemiker von A-Z ...
- Förster, Hans Christian: Der Natur ins Reagenzglas geschaut. Orte der Erinnerung: Chemiker Carl Liebermann: sein Ruhm - ein Missverständnis?, in: TU intern 1/2006, S. 16
- Priesner, Claus: Liebermann, Carl, in: Neue Deutsche Biographie 14 (1985), S. 481 f., Onlinefassung
- Scheer, Regina: "Wir sind die Liebermanns" Die Geschichte einer Familie, Berlin 2006
Literatur
Interessante Links
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