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Chemie-Geschichte

Franck, Hans-Heinrich

Kurzbiografie

Chemiker, Physiker, Technologe
22.11.1888 (Würzburg) - 21.12.1961 (Berlin)
Wirkungsorte: Berlin, Piesteritz

Franck beschäftigte sich überwiegend mit praktischen Problemen der chemischen Industrie. Er entwickelte die ersten Konzeptionen für kom­binierte Düngemittel. Von ihm stammten außerdem verschiedene Verfahren zum Verspinnen von Glas und zur Herstellung filmartiger Gläser, die als Schichtstoffe in Verbindung mit Kunstharzen verar­bei­tet werden konnten. Ein Verfahren zur thermischen Magnesium­ge­winnung wurde ebenfalls von ihm entwickelt. Er hatte großen Anteil an der Einführung von Standards und Normen im chemischen Appa­ratebau.

Franck studierte Chemie und Physik an der Technischen Hochschule Charlottenburg in Berlin und an der Berliner Universität. Er promovier­te in Berlin und habilitierte sich in Karlsruhe. Als Vorstand des Zentral­laboratoriums der Bayerischen Stickstoffwerke AG kehrte Franck nach Berlin zurück und wurde 1920 Privatdozent an der Technischen Hoch­schule Charlottenburg in Berlin und 1927 schließlich Professor. 1937 musste Franck seine Professur und 1939 seine Stellung in den Stick­stoff­werken aufgeben. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde er Werk­leiter bei den Stickstoffwerken Piesteritz (heute SKW Stickstoffwerke Piesteritz GmbH) und übernahm den Lehrstuhl für Chemische Techno­logie an der Technischen Universität Berlin. 1949 erhielt er ein Ordina­riat an der Humboldt-Universität zu Berlin und 1951 gründete er das Akademie-Institut für Angewandte Silicatforschung in Berlin. Franck ist Mitbegründer und war erster Präsident der Kammer der Technik (KdT).

Quelle: Chemiker von A-Z ...
Mit freundlicher Genehmigung der Herausgeber: Arbeitgerberverband Nord­chemie e.V. und Verband der Chemischen Industrie e.V., Landesverband Nordost


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Biografische Notizen

  • 1888 - (22.11.) Hans-Heinrich Franck wird in Würzburg (Bayern) als Sohn des Malers und späteren Lehrers und Direktors der Königliche Kunstschule zu Berlin Philipp Franck (1860-1944) geboren
  • Gymnasium in Berlin
  • 1907-12 - Studium der Chemie, Physik und Nationalökonomie an der Technischen Hochschule Charlottenburg und an der Berliner Universität
  • 1912 - Promotion in Berlin "Ueber das o-Chrysylendiamin und einige andere Derivate des Chrysens" bei Gabriel und Nernst
  • 1913-18 - am Physiologisch-Chemischen Institut der Tierärztli­chen Hochschule Berlin bzw. Privatdozent an der TH Karlsruhe
  • 1915 - Geburt der Tochter Ingeborg, der als Ingeborg Hunzin­ger (1915-2009) bekannten Bildhauerin; Franck hat mit seiner jüdischen Ehefrau noch eine weitere Tochter und zwei Söhne
  • 1918-20 - Chefchemiker der Sunlicht AG in Mannheim
  • 1919 - Habilitation in Karlsruhe über "Die Verwertung von synthetischen Fettsäureestern als Kunstspeisefette in wirtschaftlicher, physiologischer und technischer Beziehung"
  • ab 1920 - Leiter des Forschungslaboratoriums der Bayerischen Stickstoffwerke in Berlin (Das Reichsschatzamt hatte 1915 den Bayerischen Stickstoffwerken den Auftrag zur Errichtung des Stickstoffwerkes Piesteritz erteilt.)
  • zugleich Privatdozent
  • ab 1927 - Professur für technische Chemie an der Technischen Hochschule in Berlin
  • ab 1933 - Hauptarbeitsgebiet Silikat-, speziell Glaschemie
  • 1937 - Entzug der Professur und
  • 1939 - Entlassung aus den Stickstoffwerken aus "politischen Gründen", die wohl hauptsächlich darin bestanden, dass er sich trotz massiven Drucks nicht von seiner jüdischen Ehefrau trennte
  • 1940-45 - Leitung der Glasforschungs-Institut GmbH (gehörte zur Deutschen Tafelglas AG, Sitz in Fürth/Bayern) - lt. Berliner Adressbuch 1943: Grunewald, Kronberger Str. 20
  • 1945-48 - Leiter des Stickstoffwerks Piesteritz und Lehrstuhl für Chemische Technologie an der Technischen Hochschule Berlin
  • 1946 - Mitbegründer der Kammer der Technik (KdT)
  • 1949 - ord. Mitglied der Akademie der Wissenschaften Berlin
  • 1949-59 - Präsident der KdT
  • ab 1949 - ord. Professor an der Humboldt-Universität Berlin
  • 1950 - Entlassung durch den Westberliner Senat aus dem Lehramt der TU
  • 1950-1959 - auch Direktor des Instituts für angewandte Silikatforschung der Akademie der Wissenschaften Berlin
  • ab 1950 - Abgeordneter der Volkskammer der DDR
  • 1961 - am 21. Dezember stirbt Hans-Heinrich Franck 73-jährig in Berlin, sein Grab befindet sich auf dem Alten Friedhof Berlin-Wannsee
     
  • Ehrungen:
    • 1953 Nationalpreis der DDR
    • nach ihm wurden der Hans-Heinrich-Franck-Klub und die Hans-Heinrich-Franck-Str. in Wittenberg (Sachsen-Anhalt) benannt

Beziehungen zu anderen Chemikern

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Quellen (genutzt)

  • Archiv der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissen­schaften. Kurzbeschreibung der Bestände der Nachlaßabtei­lung: Franck, Hans Heinrich
  • Bartel, Hans-Georg: Hans-Heinrich Franck, in: Wer war wer in der DDR? Ein Lexikon ostdeutscher Biographien, 5. Aufl., Berlin 2010
  • Broszat, Martin u.a.: SBZ-Handbuch. Staatliche Verwaltungen, Parteien, gesellschaftliche Organisationen und ihre Führungs­kräfte in der Sowjetischen Besatzungszone Deutschlands 1945-1949, München, Oldenburg 1993, S. 901
  • Chemiker von A-Z ...
  • Fratzscher, Wolfgang: Zum Technologieverständnis in der Aka­demie der Wissenschaften der DDR - Abhebungen aus dem Bereich der Chemischen Technologie, in: Sitzungsberichte der Leibniz-Sozietät der Wissenschaften zu Berlin, 99(2008), 283-294

Literatur


  • Franck, Hans Heinrich: Ueber das o-Chrysylendiamin und einige andere Derivate des Chrysens, Philosophische Dissertation vom 13. Aug. 1912, Ref. Gabriel, Nernst, Berlin 1912
  • Franck, Hans Heinrich: Die Verwertung von synthetischen Fettsä̈ureestern als Kunstspeisefette in wirtschaftlicher, physiologischer und technischer Beziehung, Karlsruhe, Technische Hochschule, Habilitations-Schrift, 1919
  • Franck, Heinrich H., W. Makkus und F. Janke: Der Kalkstickstoff in Wissenschaft, Technik und Wirtschaft, Stuttgart 1931
  • Franck, Hans Heinrich: Dü̈nnglas und Dü̈nnstglas, zwei neue Formungsarten des Glases, in: Sitzungsberichte der Deutschen Akademie der Wissenschaften zu Berlin, Berlin 1958
     
  • Kolditz, Lothar und Hager, Ingo: 30 Jahre anorganisch-chemische Forschung an der Akademie der Wissenschaften der DDR, in: Zeitschrift für Chemie Volume 22, Issue 2, pages 37-43, Februar 1982
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Interessante Links

  • deutsches chemie-museum merseburg: Die chemische Industrie in Mitteldeutschland, Standort Wittenberg/Piesteritz
  • Website der SKW Stickstoffwerke Piesteritz GmbH: Historie

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Hans-Heinrich Franck
(1888-1961)

       
   
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Diese Seite wurde erstellt am 7.12.2011