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Firmen und Einrichtungen
Krankenhaus / Klinikum Am Urban
Auch medizinische Einrichtungen bilden mit ihrer Forschung, Lehre und vielen Sammlungen eine wichtige Grundlage der Entwicklung der Chemie in Berlin und Brandenburg.
"Wichtige Beiträge zur Biochemie kamen auch aus den Krankenhauslaboratorien, von z. B. Leonor Michaelis und Peter Rona im Krankenhaus Am Urban." (Michael Engel, Streiflichter aus der Geschichte der Chemie in Berlin)
Obwohl bereits seit 1835 in Preußen Städte mit über 5000 Einwohnern eine "ausreichende Anzahl Heil- und Pflegeanstalten in eigener Regie zu unterhalten" (Bernhard Meyer 2000, S. 118) hatten, verfügte die knapp 1,6-Mio.-Einwohner-Stadt
bis 1890 erst über 2 eigene Einrichtungen. Neben den beiden städtischen Krankenhäusern Friedrichshain (1874) und Moabit (1875) konnten gegen Bezahlung 300 Belegbetten der Charité und einige konfessionelle Einrichtungen genutzt werden.
Als drittes ließ der Magistrat 1887-90 von Hermann Blankenstein das städtische Krankenhaus Am Urban errichten - benannt nach dem nahegelegenen Urbanhafen. Es wurde 1890 mit 574 Betten eingeweiht.
Bis dahin nur wenig verändert wurden 1943 neben zahlreichen Toten und Verletzten ca. 30% der Gebäude bei einem Luftangriff zerstört.
Nach den notwenigen Reparaturen erfuhr der Komplex seit den 1950er Jahren zahlreiche Um- und Neubauten. Die Anlagen des heutigen Akademischen Lehrkrankenhauses der Freien Universität Berlin sind denkmalgeschützt.
Seit der Aufnahme der ersten Patienten und der Übernahme von Patienten und 18 ausgebildeten Viktoria-Schwestern vom Krankenhaus im Friedrichshain im Juni 1890 ist das Urban durch zahlreiche Persönlichkeiten und Innovationen bekannt geworden, z.B.:
- 1895 - Anwendung von Röntgenstrahlen, drei Jahre nach ihrer Entdeckung
- 1905 - Peter Rona gründet gemeinsam mit Leonor Michaelis das chemische Labor am Berliner Krankenhaus am Urban, dessen erster Leiter er wurde
- 1907 - mit Lina Schliemann wird die erste Volontärärztin eingestellt
- 1908 - Beginn des Versuchs der Einstellung weiblicher Ärzte
- 1908-11 - Alfred Döblin (Schriftsteller, u.a.: Berlin Alexanderplatz, 1929) Assistenzarzt am Urban
- 1913 - Beginn sozialer Krankenhausfürsorge im Urban, zunächst privat, ab 1920 in städtischer Verwaltung
- 1924 - Einrichtung einer eigenen Krankenpflegeschule
- 1933 - am 10.3. besetzen SA-Leute das Krankenhaus und verhaften bzw. vertreiben viele jüdische Leiter, Ärzte und Angestellte aus dem Amt
mit
Else Petri übernimmt mit dem Posten eines der jüdischen Chefärzte als erste Ärztin eine leitende Stellung im Urban
- 1966 - Baubeginn des ersten Neubaus eines städtischen Krankenhauses in Berlin nach dem Krieg
- 1976 - Aufnahme des Betriebes als Akademisches Lehrkrankenhaus der Freien Universität
Heute ist das Klinikum Am Urban das einzige Krankenhaus in Kreuzberg und gehört seit 1999 zur Vivantes Kliniken für Berlin GmbH.
FR für den FCME, Erkner 2007
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