Logo ChemieFreunde Erkner e.V. Julius Rütgers und historische Teile seines Werks in Erkner Das berühmte Hitze-Druck-Patent Baekelands - die Geburtsurkunde des Kunststoff-Zeitalters - eine der Grundlagen moderner Technik Leo Hendrik Baekeland und sein Bakelizer
Freundeskreises Chemie-Museum Erkner e. V. Freundeskreises Chemie-Museum Erkner e. V. Freundeskreises Chemie-Museum Erkner e. V.

Chemie-Geschichte

Unverdorben, Otto

Kurzbiografie

Chemiker
13.10.1806 (Dahme/Mark) - 27.12.1873 (Dahme/Mark)
Wirkungsorte: Dahme/Mark, Erfurt

Unverdorben entdeckte 1826 bei der Destillation von Indigo einen Stoff, den er Kristallin nannte. Später setzte sich der von C. J. Fritsche (1808-1871) geprägte und durch A. W. v. Hofmann aufgegriffene Name Anilin durch. F. F. Runge identifizierte 1834 Anilin als einen Bestandteil des Steinkohlenteers. Anilin ist ein Grundstoff der Farbenindustrie des späten 19. Jahrhunderts.

Zur chemischen Ausbildung kam Unverdorben nach Dresden, Leipzig und Halle/S. Am Trommsdorffschen Institut (J. B. Trommsdorff, 1770-1837) in Erfurt untersuchte er 1823/24 Flusssäure, Mangansäure und Harze. Er richtete sich in einem Dachgeschoss in Dahme ein Labora­torium ein. Unverdorben publizierte über verschiedene Harze, beschränkte sich jedoch ab 1829 auf die Führung der geerbten Materialienhandlung. Er begründete die Tabakindustrie in Dahme und wirkte im Bankgewerbe.

Quelle: Chemiker von A-Z ...
Mit freundlicher Genehmigung der Herausgeber: Arbeitgerberverband Nord­chemie e.V. und Verband der Chemischen Industrie e.V., Landesverband Nordost


Sie sind herzlich eingeladen mitzuwirken. Haben Sie Ideen zur Erweiterung oder Änderung unserer Sammlungen oder Forschungen? Dann lassen Sie uns das wissen. Nutzen Sie z. B. unser Diskussions-Forum oder eine unserer Veranstaltungen. Oder schicken Sie uns einfach eine E-Mail.


Lesen Sie weiter:

Link Biografische Notizen
Link Quellen + Literatur
Link Interessante Links
Link Chemie in Berlin und Brandenburg
   

Unverdorben, Otto (1806-1873 Unverdorben, Otto
(1806-1873),
Porträtrelief an seinem Haus in Dahme, Hauptstraße 46

 

Biografische Notizen

  • 1806 - (13.10.) Otto Unverdorben wird in Dahme (TF) als Sohn wohlhabender Kaufleute geboren
  • 1820 - Abitur in Dresden, anschließend Studium der Chemie in Leipzig und Halle, Spezialgebiet war die trockene Destillation von organischen Stoffen
  • 1823/1824 - arbeitet beim "Vater der wissenschaftlichen Pharmazie" J.B. Trommsdorff (1770-1837) in Erfurt, veröffentlicht auch in dessen "Neues Journal der Pharmacie"
  • 1824-26 - Universität Berlin, hier oder in Dahme Untersuchung zur thermischen Zersetzung organischer Substanzen (Indigo, Harze)
  • 1826 - entdeckt bei der Destillation von Indigo einen Stoff, den er Chrystallin nennt (später als Anilin bezeichnet)
  • 1826-29 - zahlreiche Artikel in Poggendorffs "Annalen der Physik" (vgl. unten Literatur), die z. B. die Aufmerksamkeit von Berzelius fanden (vgl. Anmerkung zum Unverdorben-Artikel im Bd. 83, S. 319 ff.)
  • 1829 - übernimmt der ererbte Gemischtwarenhandlung seiner Eltern, arbeitet auch im Bankgewerbe, führt ein Gut und eine Mergelgrube, begründet die Tabak- und Zigarrenindustrie in Dahme mit bis zu 150 Beschäftigten; hinterlässt ein Vermögen von ca. 1,5 Millionen Mark
  • 1873 - (27.12.) Otto Unverdorben stirbt in Dahme

  • heute trägt die Gesamtschule in Dahme seinen Namen
nach oben

Quellen (genutzt)

Literatur

  • 1826-29 - veröffentlicht Otto Unverdorben zahlreiche Artikel in Poggendorffs Annalen der Physik
    • die seit 1799 von Ludwig Wilhelm Gilbert (1769-1824) herausgegebenen "Annalen der Physik" gehören zu den wichtigsten wissenschaftlichen Fachzeitschriften
    • 1820 - Umbenennung der "Annalen der Physik" in "Annalen der Physik und physikalischen Chemie"
    • 1824 - Johann Christian Poggendorf (1796-1877) führt sie unter dem Titel "Annalen der Physik und Chemie" weiter
    • 1877 - nach Poggendorfs Tod übernimmt G. Wiedemann (1826-1899) die inzwischen zu einem rein physikalischen Fachblatt geworden Annalen
  • im Internet sind die Analen als Kopien im PDF-Format zu finden:
    • u.a. die Jahrgänge 1828-1829 (Bd. 88-93) artikelweise erschlossen unter www.welt-der-physik
    • die Jahrgänge 1799-1930 liegen weitgehend komplett und frei zugänglioch - z. T. erschlossen - in der französischen Nationalbibliothek Gallica vor

Die Artikel Otto Unverdorbens in den Annalen:

Hinweis: angegeben ist die Zählung ab 1799 mit Band 1, der in Klammern die Zählung der sog. Folge 2 ab 1824 folgt!

  • Auszug aus mehreren chemischen Arbeiten von Otto Unverdorben. - I. Ueber die Harze - II. Ueber einige flusssaure Verbindungen - Anmerkung Ueber Fluorchrom und Chlorchrom von Herrn Berzelius (S. 319-321) - III. Einiges über Mangansäure - IV. Ueber die Verbindungen der Thonerde mit Basen, 1826, Bd. 83 (7), S. 311-324
  • Ueber des Verhalten der organischen Körper in höheren Temperaturen, 1826, Bd. 84 (8), S.253-265, 397-410, 477-487; hier auch die Beschreibung der Entdeckung des Anilins, von ihm als Chrystallin bezeichnet (S. 397-399) - vgl. Abb. rechts!
  • Berichtigung in Betreff der Oelsäure des Terpentinöls, 1827, Bd. 85 (9), S. 516
  • Ueber die Harze, 1827, Bd. 87 (11), S. 27-59, 230-248 und 393-405
  • Ueber die Eigenschaften des Odorin's, Animin's, Olanin's und Ammolin's, und die Darstellung dieser Basen aus dem thierischen Oele, 1827, Bd. 87 (11), S. 59-75
  • Ueber das Zerreissen von Harzmassen, welche ein grösseres Volumen besitzen, als ihnen nach ihrer Temperatur zukommt, 1828, Bd. 89 (13), S. 411-418
  • Ueber die Harze des Stock-, Körner- und Schellacks, 1828, Bd. 90 (14), S. 116-130
nach oben

Interessante Links

  • Website der Otto Unverdorben Oberschule in Dahme


Unverdorbens Artikel von 1826 über die Entdeckung des Anilin (von ihm selbst als
Chrystallin bezeichnet):
 

Annalen der Physik, 1826, Bd. 84 Annalen der Physik, 1826, Bd. 84, S. 397

Annalen der Physik, 1826, Bd. 84 Annalen der Physik, 1826, Bd. 84, S. 398

Annalen der Physik, 1826, Bd. 84 Annalen der Physik, 1826, Bd. 84, S. 399

       
   
zurückzurück   nach oben nach oben   
 
       
 

 
© ChemieFreunde Erkner e. V.
 
Diese Seite wurde erstellt am 20.07.2007