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Chemie-Geschichte

Raschig, Fritz (Friedrich August)

Kurzbiografie

Chemiker, Fabrikant, Politiker
08.06.1863 (Brandenburg/Havel) - 04.02.1928 (Duisburg)
Wirkungsort: Brandenburg, Berlin, Ludwigshafen, Heidelberg

Raschig wuchs in der Stadt Brandenburg/Havel auf. Nach dem Abitur studierte er ab 1881 Chemie an der Universität Berlin bzw. für ein Semester in Heidelberg - u.a. bei R. W. Bunsen (1811-99). 1885 promovierte er in Berlin bei Rammelsberg, als dessen Unterrichtsassistent er anschließend schwefel- und stick­stoffhaltige Säuren untersuchte. Veröffentlichungen darüber brachten ihm 1887 eine Anstellung bei der „Badischen Anilin und Soda-Fabrik“ (BASF) ein.
Breits 1890 gründete er in Ludwigshafen seine eigene Firma "Dr. F. Raschig, Chem. Fabrik" zur Herstellung von Teerproduk­ten. Besonders die Darstellung von reinem Phenol (Carbolsäure) und Kresol (Methyl­phenol) für Desinfektionsmittel bescherten ihm bei den Epidemien und Kriegen der Zeit eine hohe Nachfrage.

Raschig trieb die Gewinnung von reinem Phenol im industriellen Maß­stab durch ein von ihm entwickeltes Verfahren zur Destillation der Roh­säure in Füllkörpern, den "Raschig-Ringen", voran. Sie ermögli­chen eine effektive Trennung unterschiedlich hoch siedender Bestand­teile eines Gemischs und die Destillation in einem Arbeitsgang. Zur Fabrikation dieser Füllkörper gründete er 1921 die "Keramischen Werke Raschig AG" in Ludwigshafen.
Bereits 1900 hatte er zur unabhängigen Versorgung mit Rohphenol eine Anlage zur Herstellung von Phenol aus Steinkohlenteer errichtet, die 1910 auf kontinuierlichen Betrieb umgestellt wurde. Für Neben­pro­dukte und Rückstände suchte er neue Anwendungsmöglichkeiten, z.B. für Kunstharze, Straßenteerung oder Holzschutzmittel.

Raschig war sozial und politisch sehr engagiert, u.a. auch Mitte der 1920er Jahre als Mitglied des Reichtages für die DDP.
 


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Fritz Raschig (1863-1928)
Fritz Raschig
(1863-1928)


 
 

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Biografische Notizen

  • 1863 (08.06.) Fritz (Friedrich August) Raschig wird als Sohn des aus Jessen bei Wittenberg stammenden Zierleistenfabrikanten August R. und dessen Frau Henriette Schlüter als ältestes von 13 Kindern in Brandenburg/Havel geboren
  • 1881 Abitur am Realgymnasium seiner Heimatstadt, Studium der Chemie an der Berliner Universität, kurzzeitig auch in Heidelberg, u.a. bei Bunsen
  • 1885 Promotion zum Doktor der Philosophie "Ueber die Einwirkung der Kupferchloride auf Schwefelmetalle" in Berlin bei Rammelsberg, anschl. dessen Unterrichtsassistent, Forschungen zu schwefel- und stickstoffhaltige Säuren
  • 1887 Veröffentlichung "Das Verhalten der salpetrigen zur schwefligen Säure"
  • 1887 Chemiker bei der Badischen Anilin- & Soda-Fabrik in Ludwigshafen
  • 1890/91 Gründer der Chemiefabrik "Dr. F. Raschig GmbH" in Ludwigshafen zur Herstellung von Teerprodukten, besonders zur Darstellung von reinem Phenol (Carbolsäure) und Kresol (Methylphenol) für Desinfektionsmittel
  • 1894 Hochzeit mit der Arzt-Tochter Berta Emilie Ney, sie bekommen vier Söhne (darunter 1898 Kurt, späterer Geschäfts­führer der Raschig GmbH) und eine Tochter
  • 1894 nach langen Versuchen entwickelt R. ein Verfahren zur Destillation der Rohsäure in Füllkörpern, den "Raschig-Ringen"
  • 1914 Patentierung seiner Ringe ("Füllkörper", DRP 286 122)
  • 1916 Schenkung eines Geländes von 20 ha an die Stadt Ludwigshafen für Kriegsheimkehrer (Gründung der Ludwigshafener Gartenstadt)
  • 1918 Kauf der Teerdestillation "Chemische Fabrik Dr. Wirth, Waldthausen und Schulz" in Bochum-Werne zur Sicherung seiner Versorgung mit Rohteer
  • 1919/20 Mitglied der Weimarer Nationalversammlung
  • 1921 Gründer der "Keramischen Werke Raschig" in Ludwigshafen zur Produktion der Ringe
  • 1923 während der Ruhrbesetzung Verhaftung durch französ. Truppen "wegen Unterschlagung zweier Lokomotiven", verurteilt zu einer fünfjährigen Gefängnisstrafe, Flucht nach Heidelberg, Buch "Schwefel- und Stickstoffstudien"
  • 1926 Mitglied der Deutschen Akademie der Naturforscher Leopoldina
  • 1927 mit der Firma Wolf Netter in Ludwigshafen gründet R. die "Fluorosit GmbH" zur Herstellung von Natriumfluorid und dem Holzschutzmittel "Fluorosit"
  • R. gehörte zahlreichen Aufsichtsräten an, war Mitglied des "Vereins zur Wahrung der Interessen der chemischen Industrie", des Arbeitgeberverbands der chemischen Industrie und der Handelkammer Ludwigshafen

    Ehrungen (Auswahl)
  • 1917 Dr. h.c. der Ingenieurwissenschaften der Technischen Hochschule Darmstadt
  • 1918 Dr. h.c. der TH Karlsruhe
  • 1927 Liebig-Denkmünze des Vereins Deutscher Chemiker

    Politische Funktionen
  • 1900-29 Mitglied des Ludwigshafener Stadtrates
  • 1919 Mitglied u. Vorsitzender der "Pfälzischen Demokratischen Partei"
  • 1919-20 Mitgl. d. Nationalversammlung (DDP)
  • 1924-28 Mitgl. d. Reichstags (DDP)
  • 1925-27 Vizepräsident der Deutschen Chemischen Gesellschaft
     
  • Lehrer:
  • Schüler:
    • ...
  • sonstige Bezüge zu anderen Chemikern:
    • ...
       
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Quellen (genutzt)

Literatur (Auswahl)

  • Raschig, Fritz: Ueber die Einwirkung der Kupferchloride auf Schwefelmetalle, phil. Diss., Berlin 1885
  • Raschig, Fritz: Verfahren, m-Kresol in Kresol-Gemischen zu bestimmen, in: Zs. f. angew Chemie 13, 1900, S. 759
  • Raschig, Fritz: Verfahren zur Herstellung von Carbolöl, ebd. 28, 1915, S. 409
  • Raschig, Fritz: Herstellung von wasserfreiem Hydrazin, in: Berr. d. Dt. chem. Ges. 43, 1910, S. 1927
  • Werk-Verzeichnis in: Rosenheim, Arthur: Fritz Raschig (8. Juni 1863 - 4. Februar 1928), in: Berichte der deutschen chemischen Gesellschaft, Volume 62, Issue 11, pages A109–A126, 4. Dezember 1929
     
  • Dietrich, Frank: Fritz Raschig, ein gebürtiger Brandenburger Erfinder, Unternehmer und Politiker, in: Historischer Verein Brandenburg (Havel) e.V., 8. Jahresbericht 1999, S. 10-15
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Diese Seite wurde erstellt am 3.06.2013